Elemente der Meisterschaft

 

Die Tänze leiten zu lernen, beinhaltet viel mehr als einfache Kenntnis ihrer Bewegungen und Melodien. Das kann zwar der Ausgangspunkt sein, aber es gibt viel mehr zu erfahren und zu integrieren, bevor man die Tänze vor dem Hintergrund des Gesamtwerks souverän leiten kann.

Als zukünftige TanzleiterInnen beginnen wir alle mit Stärken und Gelegenheiten zum Wachstum. Wir verwirklichen Meisterschaft in der Tanzleitung, in dem wir uns selbst diesem Weg hingeben und uns selbst in den Tänzen und den damit verbundenen Übungen auslöschen … und durch Studium. Dieser Prozess ist niemals zu Ende.

Die Elemente der Meisterschaft, die hier aufgelistet sind, können intensiv studiert werden, um die eigene Entwicklung als TanzleiterIn und TanzmentorIn zu fördern. Die Beschreibungen hier berühren diese Themen nur an der Oberfläche. Ferner handelt es sich nicht um einen linearen Prozess. Diese Grundelemente werden eher gleichzeitig als nacheinander entwickelt, wobei jedes sowohl für sich alleine steht, als auch die anderen durchdringt. Alle TanzleiterInnen in MentorInnenschaft sind zu einer Erkundung eingeladen, die weit über das hinausgeht, was hier angesprochen ist. Es gibt überall Hinweise auf vertiefendes Studium und Praxis.

 

Die Überlieferung der Tänze

Die Tänze des Universellen Friedens und die Gehkonzentrationen wurden durch Samuel Lewis (Sufi Achmed Murad Chisti oder Murshid SAM) ins Leben gerufen, der Spiritueller Leiter der Sufi Ruhaniat International wurde. Er lehrte und übermittelte die direkte Erfahrung des Göttlichen, wie es sich durch all die Qualitäten, die Schönen Namen Gottes, manifestiert. Die Tänze und Gänge kamen in Träumen und Visionen und Augenblicken konzentrierter Inspiration zu ihm, als ein Weg der Vermittlung und Verkörperung direkter spiritueller Erfahrung.

Murshid Samuel Lewis, dessen urspünglicher Lehrer der Sufimystiker Hazrat-Pir-o-Murshid Inayat Khan war, war ebenso Schüler verschiedener anderer spiritueller LehrerInnen und MentorInnen. Dazu gehören Swami (Papa) Ramdas, Mutter Krishnabai, Roshi Nyogen Senzaki und Ruth St. Denis. Diese Menschen bilden den lebendigen Strang der Tanzüberlieferung.

Murshid Wali Ali berichtet, dass Murshid SAM sein spirituelles Erwachen bewusst in der Weise übertragen hat, wie er die Tänze und Gänge Anderen übermittelte. Murshid SAM lehrte seine Schüler in seine Fußstapfen zu treten, nachdem er seinen Körper verlassen hatte, und mit dem Weitergeben des Segens fortzufahren. Denjenigen, die er zu LehrerInnen der Tänze und Gänge ermächtigt hatte, sagte er, sie sollten vor der Zusammenkunft einfach seine Gegenwart und seine Energie erinnern und dann vom gleichen Ort beginnen. Dieser allgegenwärtige Segensstrom hat es den Tänzen und Gehkonzentrationen ermöglicht, seinen lebendigen Segen zu tragen und kostbare Werkzeuge spiritueller Verwirklichung zu sein.

In einer heiligen Lehrer/Schüler-Beziehung sind Selbstdisziplin, Beständigkeit, freiwillige Hingabe und Dienen die Schlüsselthemen und beweisen, dass es echtes Wachstum, Aneignung und schließlich die Fähigkeit gibt, den magnetischen Liebesstrom, die so genannte Transmission oder Überlieferung in verschiedene Traditionen zu leiten. …Die „Quelle“ im Bereich der Tänze und Gänge ist im Grunde genommen das Herz Gottes. Die nötige Verknüpfung oder Verbindung dazu (zu diesem Herzen) ist das Wesen Murshid Samuel L. Lewis und seiner Nachfolger. In diesem Bereich gibt es keine Überlieferung ohne eine echte Verbindung zu diesem Wesen, … wenn auch seine Persönlichkeit… nur ein Weg zu einer Einstimmung auf seine fortdauernde lebendige Gegenwart ist. … Letzten Endes halten Organisationen nicht die spirituelle Autorität einer Überlieferung und können das auch nicht; nur Menschen können das und sie tun es. Das ist ein ständiges Thema von Murshid Samuel Lewis Schriften und seinem Leben. . (Saadi Shakur Chishti, 1)

Die Transmission der Tänze und Gänge obliegt einem Führungsrat (GC), einem MentorInnenrat (MG) und einem Rat der TanzleiterInnen (LG) und steht unter der Spirituellen Leitung des Pirs der Sufi Ruhaniat International. Dabei kommt der Ausbildung und den MentorInnenbeziehungen der TanzleiterInnen große Sorgfalt zu, damit der Segensstrom der Tänze des Universellen Friedens, der mit SAM seinen Ursprung hatte, sich weiterhin über die Welt verbreitet, Hand zu Hand, Herz zu Herz.

Heute bringt der Lehrer lebendige Gegenwart unter seine Schüler. Der Lehrer belebt sie mit spirituellem Dünger. Sie werden durch heilige Liebe zum Lehrer und zueinander hingezogen. Sie werden eine kompakte Einheit, die in allen Dingen als Einheit handeln kann und soll. Das ist die ideale Struktur, nach dem andere niedrigere Muster gemacht worden sind. Und so arbeitet die Hierarchie auf den höheren und niedrigeren Ebenen, mit den sichtbaren und unsichtbaren Wesen. (Samuel L. Lewis, 2)

Erfahrung, Integration, Transmission

Für LeiterInnen der Tänze und Gänge ist es nötig, eine Einstimmung auf den Segensstrom von Murshid SAM zu entwickeln. Seine Originaltänze sind einer der Ecksteine auf dem Weg zur Meisterschaft. Seine Schriften sind eine tiefe Quelle der Inspiration und Weisheit. In den Fußstapfen erfahrener LehrerInnen der Tänze und Gänge zu gehen, ist ein wesentliches Element zur Vertiefung dieser Einstimmung.

Wir können mit Anderen nur teilen, was wir erfahren und in uns selbst gemeistert haben. Wenn wir integrieren, was wir erfahren haben und von unserem eigenen Verständnis und unserer eigenen Verwirklichung aus weiterzugeben beginnen, werden wir unseren eigenen, authentischen Stil entwickeln. Tanze so oft wie möglich! Arbeite mit fähigen LehrerInnen, die auf diesen spirituellen Strom eingestimmt sind. Entwickle Deine eigene innere Verbindung zu dem lebendigen Segensstrom dieser Überlieferung. Trau Deiner eigenen Erfahrung!

Wir haben diese Worte in den Gebeten. Wir haben diese Lehren in der Literatur. Aber wir haben nicht immer die Fertigkeiten. Es gibt eine Entwicklung spiritueller Lebenskraft, die von Seele zu Seele weitergegeben wird, sozusagen in dem, was einerseits Transmission des Dharma (Überlieferung der Lehre) und andererseits Segensstrom genannt werden kann. (Samuel L. Lewis, 3)

Die Gänge

So werden die Gänge zu einer Welt, einem Reich für sich. Sie bieten uns einen ganzen Kurs in spiritueller Entwicklung: Konzentration, Atemübung, Zentrierung, Selbst-Auslöschung, Einstimmung und Hingabe, was das ganze Bild eines Pfades ist (Wali Ali Meyer, 4).

Die Gehkonzentrationen sind eine Form machtvoller spiritueller Praxis in Bewegung. Spirituelle Übungen, die früher in statischen Meditationshaltungen durchgeführt wurden, formte Murshid SAM in verkörperte Gehübungen um. Sie sind Übungen der Konzentration, Selbstmeisterschaft und Verwirklichung.

Die Gänge der Elemente sind Übungen, die mit den Elementen Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther arbeiten.

Die Gänge der Zentren konzentrieren sich auf die Energiezentren des Körpers: Füße, Hara, Herz, Drittes Auge und Scheitel.

Die Planetengänge benutzen die Sprache der Astrologie, um die Kapazität zu entwickeln, verschiedene Aspekte unseres Energiekörpers anzuzapfen. Die verschiedenen Gänge, Atmungen und Drehungen stimmen einen auf Sonne, Mond, Venus, Mars, Merkur, Saturn, Jupiter, Uranus, Neptun oder Pluto ein. Eine fortgeschrittene Praxis beinhaltet Kombinationsgänge der Planeten, was besonders die eigenen persönlichen Gänge enthüllen kann (vor allem Karma- und Dharmagänge).


Die Wazifagänge (Gänge der Göttlichen Qualitäten) sind Gehmeditationen und Körpergebete, die die Göttlichen Qualitäten des Einen Seins (die 99 Schönen Namen des Einen) anrufen und verkörpern.

Tasawwurigänge sind Einstimmungs- und Verkörperungsübungen, bei denen man sich buchstäblich den Lehrer oder das verwirklichte Wesen vor einem oder in einem vorstellt, während man sich bewegt und atmet (siehe Handbuch der grundlegenden Tänze und Gänge).

Meisterschaft dieser Gänge unterstützt die Entwicklung der ganzen Persönlichkeit. Es sind Übungen, die helfen, die Fähigkeit zu entwickeln, innere Energien zu meistern und bewusst zwischen verschiedenen energetischen Zuständen zu wechseln. Für die Entwicklung als TanzleiterIn ist es zwar nicht nötig, die Gänge regelmäßig anzuleiten, aber es ist erforderlich, sie im eigenen Wesen zu meistern.

Atem

Der Atem kann innerlich in der Meditation und äußerlich in der Gehkonzentration und im Tanz benutzt werden. Er wird zum Kanal für Segen und all die Formen des Magnetismus, die in der Lehre erörtert werden.(Samuel L. Lewis, 5)

Rhythmus ist die Hauptsache, die im Atem betrachtet werden muss, da es der Rhythmus des Atems ist, von dem das Funktionieren des ganzen Mechanismus abhängt, und die Hauptursache für Unregelmäßigkeiten in Herzschlag oder Hirnströmung ist mangelnder Rhythmus im Atmen (Inayat Khan, 6)

Atem darf nicht mit Luft verwechselt werden. Entwickle ein Bewusstsein des Atems als Energie, als Lebenskraft selbst. Der Atem ist Kanal für zahlreiche Arten von Magnetismus. Vergrößere Dein Verständnis des Atemprozesses und wie er alles beeinflusst, was Du tust.

Einfache rhythmische Atmung mit ausgeglichener Ein- und Ausatmung ist die Grundlage jeder Entwicklung. Beobachte den Atem und lerne von ihm. Entwickle Bewusstsein und Kontrolle des Atemflusses. Übe rhythmisches Atmen und den Elemente-Reinigungsatem (siehe Handbuch der grundlegenden Tänze und Gänge). Verfeinere Deinen Atem. Atme rhythmisch die heiligen Worte des Tanzes. Stimme Dich selbst auf das Wirbeln und den Fluss des Atems des ganzen Tanzkreises ein, indem Du „Auf den Atem!“ tanzt.

Wenn der eigene Atem voller Energie ist, kann es einem nicht an Energie und Magnetismus fehlen. Daher sollte zuerst die Kraft des Atems entwickelt werden, bevor man irgendwelche anderen Heilmethoden entwickelt (Inayat Khan, 7).

Herz

Diejenigen, die ihre Wesensmitte im Herzen gefunden haben, erleben beim Tanzen die meiste Freude. (Samuel L. Lewis, 8)

Das Herz ist mehr als nur ein materielles Organ. Mystiker und einige Wissenschaftler behaupten, das Herz sei ein Sinnesorgan und auch ein hoch entwickeltes Zentrum, um Informationen zu empfangen und weiter zu verarbeiten. Das Herz erzeugt das größte und kraftvollste rhythmische elektromagnetische Feld des Körpers. Durch das Herz kann man die eigenen Gefühle, die eigene Intuition und den eigenen Willen entwickeln und verfeinern.

Fühle den Klang in Deinem Herzen widerhallen, wenn Du singst. Spüre die Bewusstheit im Herzen, wenn Du rhythmisch atmest. Atme mit der Konzentration auf dem Herzzentrum heilige Worte, z.B. „Bismillah“ oder „Towards the One“. Geh mit Konzentration auf dem Herzzentrum. Wenn Du tanzt, sammle Deine Bewusstheit im Herzen. Bemerke die Wirkungen all dieser Übungen in Deinem Wesen. Nimm die Unterschiede im Gefühl wahr, wenn Du Dich nicht im Herzen zentrierst.

Wenn man jeden unerwünschten Eindruck beizeiten im Herzen löscht, ist man mit der Zeit in der Lage, das eigene Herz zu reinigen, „den Rost vom Herzen zu polieren“ wie die Sufis sagen. Das Herz kann ein klarer Spiegel werden, um die Göttliche Essenz widerzuspiegeln. Im Zuge dieser Entwicklung erweckt man sein eigenes Herz und die Herzen Anderer.

Die erste und letzte Anweisung für die spirituelle Führung von Tänzern ist, dass sie das Zentrum ihres eigenen Wesens finden. Das befindet sich im Herzen, aber wie bereits erklärt wurde, ist dieses Herz tatsächlich viel größer als das physische Herz. Der Tänzer kann außerordentlich davon profitieren, sich in all seinen Aspekten auf sein Herz-Zentrum zu konzentrieren. Es gibt z.B. den körperlichen Aspekt, das Herzzentrum als Zentrum der Schwerkraft zu betrachten, während man sich bewegt. Es gibt einen anderen körperlichen Aspekt, das Zentrum als über dem Schwerpunktzentrum gelegen zu betrachten und es als Zentrum der Anziehung zu nutzen, um sich zu erheben. Es gibt den Gebrauch des Herzens als Zentrum des Gefühls und vor allem als Zentrum der Intelligenz (Samuel L. Lewis, 9).

Verkörperung

Der Beobachter ist der andächtige Gläubige, der Tänzer aber wird göttlich (Samuel L. Lewis, 10).

Die Tänze sind Meditation in Handlung. Der diskursive Verstand ist nicht einbezogen. Wir können in reinem Bewusstsein bleiben und spüren, was tatsächlich geschieht. Wie bewegt sich unser Atem und wie unser Körper? Was drücken unsere Bewegungen aus? Zeigen unsere Mudras (Haltungen der Hände und Arme) Hingabe? Das ist eine Gelegenheit zur Selbstbeobachtung und zu Selbst-Bewusstsein. Wie bringen wir Hingabe und Weisheit in eine Form?

Die Tänze und Gänge ermöglichen die Verkörperung spiritueller Zustände und spirituellen Segens. Fühle und verkörpere Freude… Strahle das in den ganzen Tanzkreis aus. Fühle und verkörpere Frieden… Strahle das in den Tanzkreis. Fühle und verkörpere Maria, Kwan Yin, Tara, Krishna, Rama, Moses, Murshid SAM, Hazrat Inayat Khan – oder ein anderes Wesen oder einen anderen Lehrer, auf den Du Dich eingestimmt fühlst. Als Tanzleiter muss man lernen, mühelos zwischen solchen Zuständen zu wechseln und durch die eigene Verkörperung für die Tänzer im Kreis den Raum zu erschaffen, den sie durch jene Türen betreten können. Erlaube Dir selbst, ein Kanal für den Segensstrom zu sein.

 

Rhythmus

Rhythmus ist in unserem Leben von größter Bedeutung. Er ist aus der Erde geboren und bringt uns die Stärke und die Qualitäten der Erde. Er kennzeichnet unser Atemsystem und unseren Blutkreislauf, die dementsprechend Schwingungen und Kräfte aus der äußeren, vielleicht auch aus der inneren Welt bringen und erhalten. Bei einer Rhythmusstörung entsteht ein Mangel an Gleichgewicht und führt dann, unabhängig davon, welchen Bewegungen wir uns hingeben, zu einem Verlust psychischer Kraft (Samuel L. Lewis, 11).

Um den Rhythmus zu regulieren, muss man ihn zuerst verstehen. Wir nutzen für diesen Zweck Musik und Tanz und Atemübungen (Samuel L. Lewis, 12).

Das Leben selbst beruht auf natürlichen Rhythmen. Für einen Tanzleiter ist ein gutes Rhythmusgefühl wesentliche Grundvoraussetzung. Lerne, in allen Aspekten des eigenen Lebens Rhythmus zu entwickeln… in der spirituellen Übung, in den täglichen Gewohnheiten, zwischen Aktivität und Ruhe. Lerne, in der Geistestätigkeit, im Gehen und Tanzen, das Denken und Fühlen im Herzen zu vereinen. Entwickle insbesondere Rhythmus im eigenen Atem. Ausgangspunkt mag die Entwicklung von Atemrhythmus und -gleichgewicht sein. Diesen ausgewogenen Rhythmus unter allen Umständen aufrecht zu erhalten, ist das Ziel.

Das Werk, das ein Sufi als sein oder ihr heiliges Werk betrachtet, hat weder etwas mit einem besonderen Glauben zu tun, noch mit einer speziellen Religion; es ist nur die eine einfache Sache, die ich schon sagte: Im Rhythmus mit den Lebensumständen und im Einklang mit dem Unendlichen zu sein (Inayat Khan, 13).

Stimme

Die Stimme verfügt über all den Magnetismus, der einem Instrument fehlt; denn die Stimme ist das ideale Instrument der Natur, dem alle anderen Instrumente der Welt nachgebildet sind (Inayat Khan, 14).

So entsteht die Entwicklung des Lebens aus der Entwicklung des Herzens, und was ist die Stimme? Die Stimme ist Ausdruck des Lebens und je lebendiger jemand ist, desto variabler werden die quantitativen und qualitativen Aspekte der Stimme sein, desto größer werden die Kontrolle der Worte, des Atems und des Selbst. Dann kann man die Stimme nutzen, man kann den Klang benutzen, um den Lebenszweck zu erfüllen und um die innere Göttlichkeit zum Ausdruck zu bringen (Samuel L. Lewis, 15).

Das Aussprechen der heiligen Worte mit der Stimme ist ein wesentlicher Bestandteil der Tänze. Stimme ist verstärkter Atem. Die Stimme zeigt die innere Stimmung von jemandem an. Als TanzleiterIn muss man allerwenigstens die Fähigkeit haben oder entwickeln, richtig zu singen und den Ton zu halten.


Spiritualisiere die Stimme. Platziere die Stimme im Herzen. Entwickle den Klang der Stimme. Runde die rauen Enden der Stimme ab. Spüre die Lebendigkeit. Vertiefe die Resonanz. Erforsche die verschiedenen Qualitäten der Stimme, Jelal (Kraft) und Jemal (Schönheit). Enthülle die natürliche Stimme. Durch regelmäßige Übung wird sich die Stimme entwickeln.

Wenn man beim Singen an das denkt was man singt, und sei es ein einziger Ton, kann man ihn viel länger halten. Danach kann man Kraft und Magnetismus hinein geben, um seine Empfindungen auszudrücken und nicht so ermüdet zu sein (Samuel L. Lewis, 16).

Magnetismus und Atmosphäre

Das große Werk der Eingeweihten wird es daher sein, Baraka (spirituellen Magnetismus) zu verbreiten. Dadurch werden sie die allgemeine Atmosphäre reinigen und auf diese Weise wird die Botschaft, die zur Sphäre selbst gehört, nach und nach die Herzen und Gemüter aller berühren, die sie durchschreiten, die die Luft atmen oder zu den Plätzen gehen, wo die Samen des Baraka gesät worden sind. So wird die Botschaft selbstlos verbreitet (Samuel L. Lewis, 17).

Die Tänze können eine heilige Atmosphäre schaffen, wo und wann auch immer sie getanzt werden. Die ganze Atmosphäre kann mit Magnetismus aufgeladen werden. Als TanzleiterIn ist man Kanal für diesen Magnetismus. Lerne, Magnetismus in Deinem Wesen zu entwickeln. Werde durch Deinen Atem und Dein Herz ein Kanal für Baraka, diese Liebes-Magnetismus-Segens-Kraft.

In gewissem Sinn erlaubt der Magnetismus den TänzerInnen, die Tänze mit ihrem ganzen Wesen zu erfahren. Indem man Atem und Herz in den ganzen Kreis ausstrahlt, erschafft man die optimalen Bedingungen für spirituelle Erfahrung. Das beinhaltet auch die Gesetze der Anziehungskraft. Das wiederhallende Herz ist in der Lage, andere auf dieselben Frequenzen einzustimmen.

Das Erschaffen heiliger Atmosphäre ist das Stimmen des Platzes, ein Verweben aller anwesenden Elemente. Es ist nicht nur wichtig, dass man tanzt, sondern auch, wo man tanzt. Lerne, vor dem Beginn den Raum zu klären, falls es nötig ist. Einige Tanzplätze führen von alleine in die Tanzerfahrung; an anderen Orten muss man daran arbeiten. Kläre den inneren Raum und stimme Dich auf Deine Führung und Deine LehrerInnen ein. Wenn Du zerstreut oder kränklich bist, wird das der ganze Kreis auf einer gewissen Ebene wahrnehmen.

Wir meinen, dass das Wiederholen der Gottesnamen, ob sie sich auf die Essenz (Zat) beziehen oder auf Qualitäten (Sifat) höchst hilfreich ist. Die Anhänger, die diese Namen wiederholen, entdecken Veränderungen in sich selbst, sie beginnen, die göttlichen Eigenschaften zu verwirklichen, sie gehen in den Eigenschaften und den daraus erwachsenen Segnungen auf und daraus entsteht ein beständig wachsender Magnetismus auf allen Ebenen (Samuel L. Lewis and Moineddin Jablonski, 18)

Konzentration

In der spirituellen Konzentration fokussiert sich das ganze Bewusstsein auf das Herz, damit es erwachen möge und seine lebendigen Qualitäten die Persönlichkeit überfluten (Samuel L. Lewis, 19).

Einige Übungspraktiken im Konzentrationstraining werden die Fähigkeit entwickeln, unter allen Umständen, die einem im Tanzkreis begegnen, fokussiert und zentriert zu bleiben. Das Geheimnis der Konzentration besteht darin, geistige Ruhe zu bewahren und einen entspannten Fokus zu entwickeln. Entwickle die Fähigkeit, Deine Energien vollkommen auf das zu richten, was im Moment geschieht und alles andere auszuschließen.

Die Übung des Fikr (eine Sufipraxis, heilige Worte im Rhythmus mit der natürlichen Atembewegung zu atmen) ist eine große Unterstützung für die Konzentration. Ebenso, Herz und Geist bei jeder Ein- und Ausatmung auf „Dem Einen entgegen“ zu halten (Darud). Das sollte solange fortgesetzt werden, bis alle Einatmungen gleich sind und alle Ausatmungen gleich sind und ein Gleichgewicht zwischen Ein- und Ausatmung besteht. Obwohl das sehr einfach scheint, ist es eines der wichtigsten Faktoren im Konzentrationsprozess und wird gerade wegen seiner Einfachheit häufig übersehen (Samuel L. Lewis, 20).

Meditation

Die Begriffe der Vedanta vergleichen das Leben mit dem Meer, wo die Wellen ständig steigen und fallen. Jeder Mensch sucht von Natur aus Frieden und findet nur im Frieden Erfüllung. Aber häufig sucht er ihn auf dem falschen Weg und erschafft dadurch anstelle von Frieden mehr Kampf im Leben (Inayat Khan, 21).

Meditation beruhigt den Geist und unterstützt den Aufbau von Kapazität. Wenn man in Bewusstheit weilt, kann man anfangen, den Unterschied zwischen Gedanken und Denkvorgang wahrzunehmen, … nicht indem man den normalen Denkprozess anhält, aber indem man in die Lage gelangt, den Inhalt beiseite zu legen. Allmählich lernt man, zu bestimmen, welche Handlungen wertvoll und wichtig, sinnvoll und nützlich sind. Meisterschaft des Selbst in der Ruhe kann zur Meisterschaft des Selbst in der Handlung führen.

Wähle eine Übung, die für Dich gut funktioniert und lerne mit einem fähigen Lehrer . Die Entwicklung des inneren Lebens wird die eigene Kapazität, Tänze zu leiten, bedeutend verbessern.

Der Hauptzweck spirituellen Trainings besteht sozusagen darin, das Individuum von seinem selbsterschaffenen „Selbst“ zu befreien und es als gottgeschaffenes „Selbst“ leben zu lassen, was Sinn der Schöpfung war (Samuel L. Lewis, 22).

Stille

Öffne unsere Herzen, auf dass wir Deine Stimme vernehmen, die ständig in unserem Innern erklingt (Inayat Khan, 23).

Erschaffe in Deinem Leben die Bedingungen für äußere Stille und pflege innere Stille. Können wir zwischen den Gedanken Raum finden? Können wir in die Welt direkter Erfahrung eintreten, statt uns von den Geschichten, die wir uns selbst über unsere Erfahrungen erzählen, ablenken zu lassen? Verweile in reiner Präsenz. Genieße die Stille am Ende des Tanzes.

Frieden ist der positive Zustand, unter dem Leben ohne Disharmonie erfahren werden kann. Dabei gibt es zwei Aspekte: das stille Leben und das Leben der Handlung (das innere und das äußere Leben). Diese Zustände sind nicht so sehr Gegensätze als vielmehr zwei Seiten von einander so wie das Innere und Äußere einer Tasche. Man kann in das Kaleidoskop hineinschauen und Farben und Formen und Bewegungen und Handlungen sehen, ohne von ihnen berührt zu sein. So ist das stille Leben, eines, in dem man das ganze Leben in sich sieht und dennoch nicht davon beeinflusst wird (Samuel L. Lewis, 24).

Einstimmung – Tasawwuri – Fana – Auslöschung

So lernt man durch Einstimmung, wie der Lehrer zu gehen, ihre bzw. seine Rhythmen zu halten und sie dann anderweitig anzuwenden. Das mindert jedoch weder die geistige noch die spirituelle Freiheit. Im Gegenteil es erhöht sie. Man wird ein lebendiges Licht, nicht nur ein bloßer Schatten. Es mag wie Nachahmung aussehen, aber das ist nur die Verpackung. Und auf diese Weise kann der Geist des Lehrers durch die Schüler arbeiten (Samuel L. Lewis, 25).

Der allerwichtigste Aspekt im Leiten von Tänzen sind der Wille und die Fähigkeit zur Einstimmung und Hingabe an den Segen, der durch die Tänze übertragen wird. Im Endeffekt betrachten die meisten Mentoren das als Fähigkeit, die eigene Ego-Persönlichkeit auszulöschen (sogar und besonders dann, wenn die Persönlichkeit noch da ist), um Gnade durchfließen zu lassen. Es kann nicht oft genug betont werden, dass die „äußere“ Arbeit mit den Tänzen „innere“ Wirkungen hat.

Hingabe und reine Einstimmung mit transparentem Ego werden eine Erfahrung jenseits kleiner Veränderungen der Form vermitteln (Saadi Neil Douglas-Klotz, 26).

Wissenschaft und Kunst des Tasawwuri bestehen in der Befähigung des Anhängers, einem Weg der Erhebung und Veredelung zu folgen, der von den erleuchteten Seelen errichtet wird, die den Meister, den Geist der Führung verkörpern. Das bezieht sich gleichermaßen auf Persönlichkeiten auf der Erde wie auf Persönlichkeiten, die diese Sphäre verlassen haben. Je höher die Entwicklung, desto größer die Fähigkeit, Atmosphäre und Umgebung zu prägen, wo sie gelebt hat (Samuel L. Lewis, 27).

Elemente

Die Wissenschaft, die es in der Zeit der alten Veden gab, war die Wissenschaft der Elemente. Die fünf Elemente (Erde, Wasser, Feuer, Luft, Äther) sind in der Natur ständig aktiv und in jedem Menschen ist ein Element besonders dominant.

Die Elementeatmungen und die Elementegänge (siehe Handbuch der grundlegenden Tänze und Gänge) helfen uns dabei, ein verkörpertes Verständnis des Einflusses der Elemente in unserem Wesen zu entwickeln. Dabei muss man viele Aspekte berücksichtigen (wie Farbe, Klang und Schwingung jeden Elements). Wenn wir uns durch Atem, Bewegung, Rhythmus und Richtung auf die Elemente einstimmen, offenbaren sie uns ihre Natur. Die Qualität der Erde ist die Ausbreitung in alle Richtungen, das Bedecken der Oberfläche. Die Natur des Wassers ist es, hinab zu fließen, um alle Hindernisse herum. Feuer steigt auf und erregt. Luft weist eine Zickzackbewegung auf. Äther hat keine bestimmte Form; alle Formen entstehen daraus und kehren dorthin zurück (vgl. Inayat Khan, 28).

Durch die Elementeatmungen und die Bewegungskonzentrationen erwachen wir zu einem Verständnis der entsprechenden Einflüsse in unserem Wesen und über Bewusstsein, Energie und Leben selbst. Das lehrt uns die Fähigkeit, bewusst von einem Zustand zum anderen zu wechseln statt den Energien der elementaren Kräfte ausgeliefert zu sein.

In der Praxis werden wir uns darüber bewusst, welche Elemente zu unterschiedlichen Zeiten vorherrschen und wie das die Art und Weise unseres Fühlens, Handelns und Leitens beeinflusst. Gleichermaßen beginnen wir, das in Anderen wahrzunehmen. Unsere Fähigkeit, Tänze zu leiten, erhält eine tiefere Dimension, wenn uns bewusst ist, welche Elemente zu einem bestimmten Zeitpunkt in uns vorherrschen und wie die verschiedenen Elemente sich in den Tänzen und im Tanzkreis zeigen

Die Konzentration und Anwendung der Wissenschaft dieser Elemente ist von unschätzbarem Wert in der Schulung von Körper, Emotion und Geist. Wenn Mystizismus als Wissenschaft gelehrt wird, so wie die Vedantisten und die Sufis es getan haben, lernt der Schüler diese Elemente in seinen Dienst zu stellen und auf diese Weise vervollkommnet man sein eigenes Wesen und hilft Anderen (Samuel L. Lewis, 29).

Persönliche Entwicklung

Wenn man sich der Tanzleitung und der Vertiefung des eigenen spirituellen Pfads verpflichtet, beinhaltet das natürlicherweise die Verfeinerung der eigenen Ego-Persönlichkeit…, die Entwicklung emotionaler Balance und die Entwicklung der Fähigkeiten, die uns im zwischenmenschlichen Bereich noch fehlen. Schattenpotentiale im eigenen Selbst und in Anderen müssen verstanden und angenommen werden. Ein Tanzleiter muss ein gewisses Geschick haben, wenn natürliche sinnliche Energien entstehen und vorhandene Spannungen im Tanzkreis ausgleichen können.

Meisterschaft eines jeden Bereiches benötigt Beharrlichkeit im Überwinden von Ablehnung und Rückschlägen. Entwickle das nötige Selbstvertrauen und Eigenständigkeit um durchzuhalten.

Genieße den Weg!

 

Energiearbeit

Beim Studium der Elektrizität müssen zwei Aspekte berücksichtigt werden: Kapazität und Potential. Kapazität ist die Fähigkeit eines Gefäßes, Energie zu empfangen und Potential ist die Fähigkeit eines Leiters, Energie zu transportieren. Im menschlichen Körper zeigen sich die gleichen beiden Prinzipien.

Die Kapazität erhöht man durch Meditation und ganz allgemein durch Herzens-Handlungen, indem man den Rhythmus des Herzschlags erhält, das Bewusstsein im Herzen fühlt, alle Handlungen vom Zentrum zur Peripherie hin aus führt und die Einheit von Denken, Fühlen und Handeln aufrecht erhält. Sie ist mit Inspiration verbunden.

Dem elektrischen Potential oder der Leitfähigkeit entspricht das, was der Mystiker auch Kraft nennt. Sie entsteht durch Atemkontrolle und durch die Fähigkeit, den Atem anzuwenden und nutzbar zu machen. Daraus entstehen sämtliche Mysterien (Samuel L. Lewis, 30).

Wir leben und bewegen uns und haben unser Sein in einem Meer von Atem. Durch die Tänze erzeugen wir bestimmte Energiemuster. Wenn wir tanzen, fließt Lebensenergie zu und durch uns. Der kompetente Tanzleiter kann lernen, diese Energie für die Erhebung jedes Einzelnen im Kreis zu verweben, durch Einfühlungsvermögen, indem er seinen eigenen Atem verfeinert und auf den Geist der Führung hört.

Wir leben und bewegen uns in einem Reich psychischer Kräfte, und sie bewegen sich in und durch uns. Je nach unserer emotionalen Verfassung verändert sich die Aura in Umfang und Lichtstärke. Sie scheint auf andere Einflüsse zu reagieren und sich in Momenten der Begeisterung… und kosmischer Liebe auszudehnen. Sie erweitert sich tatsächlich, wenn wir unser Bewusstsein ausdehnen. Wenn wir in Selbstmitleid verfallen, zieht sie sich zusammen. Wenn unsere Gedanken auf die Erde gerichtet sind, nimmt sie eine Farbe an, erheben sie sich zum Himmel, eine andere Farbe. Auch Emotionen beeinflussen ihre Farben.

Man kann die Aura nicht direkt entwickeln. Sie folgt uns, nicht wir ihr. Wenn wir uns physisch, emotional, mental, moralisch oder spirituell verändern, wandelt sie sich. Wenn unsere Entwicklung eine bestimmte Höhe erreicht, wird sie zu einer Lampe reinen Lichts. Dann kann sie jeder, der feinfühlig ist, wahrnehmen. Und viele, die nicht hellsichtig sind, können eine entwickelte Aura gewissermaßen fühlen (Samuel L. Lewis, 31).

Musikalisches Können

Es ist von großem Wert, seine Emotionen zu kennen und wenn man sie durch den Atem und Gedanken kontrolliert, erhält man die Fähigkeit, das Leben selbst durch Musik zu vermitteln… Den meisten Nutzen zieht man daraus, das Leben im Herzen zu fühlen; und auch von geeignetem mystischen Training kann man beim Singen und Tanzen profitieren. Konzentrationsvermögen, die Fähigkeit zu fühlen und Kenntnisse der Klangschwingungen sind höchst wertvoll… (Samuel L. Lewis, 32).

Bei den Tänzen ist die Begleitung mit Instrumenten nicht unbedingt erforderlich und einige Tänze können ohne Instrumente besser wirken… Instrumente wie Gitarre und Trommel können jedoch die rhythmische und melodische Grundlage für einen Tanz schaffen und dazu beitragen, die verschiedenen Bestandteile eines Tanzes zusammenzuhalten.

Um die Tänze zu begleiten, ist es hilfreich, zwischen äußeren Techniken des Instrumentalspiels (verschiedene Rhythmen, Noten, Skalen, Akkorde) und inneren Techniken der Einstimmung (Konzentration auf die heiligen Worte, Zuhören, Fokus auf Atem und Herz, Berücksichtigung der Energie des Kreises) zu unterscheiden.

Ein Gitarrespieler muss sich beispielsweise zusätzlich zu allen Kompliziertheiten und Nuancen des Stils, der Melodie und des Rhythmus die psychische Kraft in den Fingerspitzen und Händen aneignen und darüber hinaus so eng auf sein Instrument eingespielt sein, als ob es gewissermaßen Teil seiner selbst wäre (Samuel L. Lewis, 33).

Zusammenarbeit mit MusikerInnen

Im Idealfall haben die MusikerInnen die Tänze erfahren, bevor sie beginnen, sie zu begleiten. MusikerInnen der Tänze dienen den Tänzen. Wähle Deine MusikerInnen mit Bedacht. Sie sind aufgefordert, persönliche Stile außen vor zu lassen, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und letztendlich vom Herz des Tanzes abschweifen lassen.

Musiker sollen einem Alleingang entschieden widerstehen. Die heiligen Worte müssen für sie an höchster Stelle ihrer Konzentration stehen. Die Musik sollte den natürlichen Rhythmus der heiligen Worte betonen (Wali Ali Meyer, 34).

Wenn man Musikinstrumente außer Gitarre (für die Melodie) und Trommel (für den Rhythmus) wählt, kann das die Erfahrung und Integrität des Tanzes erhöhen oder beeinträchtigen. Das muss der Tanzleiter mit seinen Musikern berücksichtigen.

TanzleiterInnen müssen eine Beziehung zu ihren MusikerInnen entwickeln. Die LeiterInnen erwarten von ihren MusikerInnen, dass sie ihre Aufmerksamkeit dem Tanz widmen und sich auf ihn einstimmen. Sei deutlich und eindeutig zu Deinen MusikerInnen (Gib deutliche und klare Anweisungen). Weise sie an, auf Deine Füße zu achten, übe mit ihnen die verschiedenen Dynamiken eines Tanzes ein, lass sie Dir zuhören und zuschauen, um Anweisungen zu empfangen, einschließlich non-verbaler Zeichen. Vielleicht wollen die LeiterInnen ihre MusikerInnen in Übungssessions mit ihnen einbeziehen, insbesondere in den Anfangsstadien ihres begleitenden Spiels für die Tänze. Das kommt dem neuen Tanzmusiker zu Gute, der lernt, auf den Leiter zu achten, mit den Tänzen vertrauter zu werden und in seinem „Herzensraum“ präsent zu sein, wenn er für die Tänze spielt.

 

Fähigkeiten der Gruppenleitung und Führungsqualitäten

Tänze zu leiten bedeutet, eine Gruppe von Menschen zu führen. Lerne klar und wirkungsvoll zu kommunizieren. Sei höflich und rücksichtsvoll zu allen. Nimm den Menschen die Befangenheit. Die GruppenteilnehmerInnen werden bemerken, ob Du vom Kopf oder vom Herzen kommst. Sei authentisch. Nimm wahr, wie die Gruppe reagiert. Nimm wahr, ob Du die Gruppe erreichst.

Die Tänze sind eine Art experimentellen Lernens. Entwickle ein Verständnis von der Gruppendynamik. Lerne, den Gruppenprozess zu leiten. Beobachte die Gruppensynergie. Wenn Du die ersten Tänze einer Session leitest, sieh, höre und fühle, wo die Menschen sind. Sind sie in ihrem Körper? Sind sie vollkommen gegenwärtig? Bewegen sie sich im Rhythmus? Singen sie aus voller Kehle? Kommen ihre Stimmen vom Herzen? Sind sie offen füreinander oder verschlossen? Hören sie zu? Sind sie auf Dich eingestimmt?

Wirkungsvolle Leiterschaft ist kein Status, sondern ein Dienst. Leiterschaft bedeutet, die Menschen zu inspirieren, freiwillig zu tun, worum Du sie bittest. Qualitäten wie Integrität, Weisheit, Offenheit, Bestimmtheit, Fairness, Sinn für Humor, Vision, Hingabe können einem in dieser Rolle helfen. Leg Dein Ego beiseite, und erlaube Dir gleichzeitig, ein starker Führer zu werden.

Ein Führer soll führen. Damit meine ich nicht, dass er oder sie unbedingt Tiefgründiges sagen muss. Ich meine, dass der Leiter in einem positiven Zustand von Herzmagnetismus sein sollte und diese Kraft ohne zuviel Selbstbeobachtung mit einer strahlenden Stimme vermitteln sollte (Wali Ali Meyer, 35).

Wissen, Erfahrung und Verständnis einer Vielzahl spiritueller Traditionen

Die Weisen jeglichen Glaubens waren immer in der Lage, sich jenseits jener Begrenzungen äußerer Formen und Konventionen zu begegnen, die zwar für das menschliche Leben natürlich und nötig sind, aber nichtsdestoweniger die Menschheit trennen (Samuel L. Lewis, 36).

Murshid Samuel Lewis lernte und erreichte Verwirklichung in einer Anzahl verschiedener Pfade einschließlich Sufismus, Zen-Buddhismus, Bhakti Yoga, jüdischer und christlicher Mystik. Als Ergebnis dieser jahrelangen Erforschung stellte er die Tänze zur Verfügung als ein Weg auf dem Andere die Universalität spiritueller Erfahrung probieren können.

Vielleicht bist Du in einer spirituellen Tradition der zahlreichen Ströme/Richtungen verwurzelt, doch im Idealfall wirst Du direkte Erfahrung und Kenntnis einiger Hauptpfade haben. Das Studium der verschiedenen spirituellen Traditionen ist der Schlüssel für die Entwicklung von Breite und Tiefe in der Tanzarbeit. All das kommt jedoch nicht aus Büchern oder dem Internet. Knüpfe Kontakte zu Übenden verschiedener Traditionen in Deinem Gebiet. Erfahre selbst das Heilige in der Vielfalt der Formen. Schaffe Dir Gelegenheiten, an spirituellen Übungen und Zeremonien verschiedener spiritueller Richtungen teilzunehmen und erfahre ihren Weg, Dinge zu tun.

 

 

footer